Tipps für Angehörige: So unterstützen Sie Menschen mit Demenz

Die Diagnose Demenz stellt nicht nur Betroffene, sondern auch deren Angehörige vor große Herausforderungen. Besonders der Alltag kann oft schwierig und belastend sein. Doch es gibt viele Möglichkeiten, wie Angehörige ihre Liebsten unterstützen können, um ihnen das Leben zu erleichtern. Hier sind einige praktische Ratschläge, die Ihnen helfen können, den Alltag von Menschen mit Demenz positiv zu gestalten.

1. Schaffen Sie eine strukturierte Tagesroutine

Menschen mit Demenz profitieren von einem geregelten Tagesablauf. Wiederkehrende Aktivitäten zu festen Zeiten geben Sicherheit und Orientierung. Planen Sie tägliche Routinen wie Mahlzeiten, Spaziergänge oder Ruhezeiten ein, die den Tag strukturieren. Vermeiden Sie abrupte Änderungen im Tagesablauf, da dies Verwirrung und Unruhe hervorrufen kann.

2. Fördern Sie Selbstständigkeit, wo es möglich ist

Auch wenn die kognitiven Fähigkeiten von Demenzkranken eingeschränkt sind, ist es wichtig, ihre Selbstständigkeit so lange wie möglich zu erhalten. Binden Sie Ihre Angehörigen in alltägliche Aufgaben ein, wie zum Beispiel Tischdecken oder beim Kochen helfen. Kleine Erfolgserlebnisse stärken das Selbstwertgefühl und geben ihnen das Gefühl, weiterhin nützlich zu sein.

3. Seien Sie geduldig und verständnisvoll

Menschen mit Demenz haben oft Schwierigkeiten, Dinge zu verstehen oder sich auszudrücken. Es ist wichtig, geduldig zu sein und Verständnis zu zeigen, auch wenn sich Situationen wiederholen. Vermeiden Sie es, den Betroffenen zu korrigieren oder zu kritisieren. Stattdessen ist es hilfreicher, positive Verstärkung zu bieten und beruhigend auf verwirrende Momente zu reagieren.

4. Kommunizieren Sie klar und einfach

Sprechen Sie langsam und deutlich. Vermeiden Sie komplexe Sätze oder abstrakte Begriffe. Stellen Sie einfache Fragen, die mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden können, und wiederholen Sie Informationen bei Bedarf. Achten Sie auch auf nonverbale Kommunikation wie Mimik und Gestik, da diese oft besser verstanden wird.

5. Fördern Sie soziale Interaktion

Einsamkeit kann die Symptome von Demenz verschlimmern. Versuchen Sie, regelmäßige soziale Aktivitäten in den Alltag einzubauen. Dies können Besuche von Freunden oder Verwandten, Gruppenaktivitäten oder kleine Ausflüge sein. Der Kontakt zu anderen Menschen stärkt das Wohlbefinden und regt die geistigen Fähigkeiten an.

6. Erinnern Sie an die Vergangenheit

Die Langzeitgedächtnisleistung bleibt oft länger erhalten als das Kurzzeitgedächtnis. Nutzen Sie dies, um gemeinsame Erinnerungen zu aktivieren. Alte Fotos, Lieder oder Gespräche über frühere Erlebnisse können beruhigend wirken und positive Emotionen wecken.

7. Sorgen Sie für eine sichere Umgebung

Da Demenzpatienten oft Orientierungsschwierigkeiten haben, ist es wichtig, das Wohnumfeld sicher zu gestalten. Vermeiden Sie Stolperfallen, scharfe Gegenstände und ungesicherte Türen. Einfache Maßnahmen wie das Anbringen von gut sichtbaren Wegweisern oder die Verwendung von Erinnerungszetteln können ebenfalls helfen, die Selbstständigkeit zu fördern und Gefahren zu minimieren.

8. Achten Sie auf körperliche Aktivität

Bewegung ist nicht nur für den Körper, sondern auch für den Geist wichtig. Fördern Sie körperliche Aktivität, wie Spaziergänge im Freien, leichte Gymnastik oder Gartenarbeit. Diese Aktivitäten können Stress abbauen, die Stimmung verbessern und das allgemeine Wohlbefinden steigern.

9. Planen Sie regelmäßig Zeit für sich selbst ein

Die Pflege eines demenzkranken Angehörigen kann emotional und körperlich anstrengend sein. Deshalb ist es wichtig, dass Sie auch auf sich selbst achten. Planen Sie regelmäßige Auszeiten ein, um sich zu erholen und neue Kraft zu schöpfen. Es ist keine Schande, Unterstützung von Freunden, Familie oder professionellen Pflegediensten anzunehmen.

10. Nutzen Sie professionelle Hilfe

Es gibt zahlreiche Beratungsstellen, Selbsthilfegruppen und Pflegeeinrichtungen, die speziell auf die Bedürfnisse von Demenzkranken und ihren Angehörigen abgestimmt sind. Zögern Sie nicht, auf solche Angebote zurückzugreifen. Oft kann der Austausch mit anderen Betroffenen oder das Einholen von Expertenrat eine große Entlastung sein.

Unterstützung mit Liebe und Geduld

Menschen mit Demenz zu unterstützen, erfordert viel Liebe, Geduld und Verständnis. Durch eine klare Kommunikation, regelmäßige soziale Kontakte, körperliche Aktivität und eine sichere Umgebung können Angehörige das Wohlbefinden ihrer Liebsten nachhaltig verbessern. Vergessen Sie dabei aber auch nicht, gut auf sich selbst zu achten. Nur wenn Sie selbst stark und ausgeglichen sind, können Sie die notwendige Unterstützung geben.